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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 11

1895 - Straßburg : Heitz
11 Niederschlägen, dem sogenannten Löß, abwechseln. Diese Vogeseulehme sind von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, da sie in vielen Fällen der Grund für die Fruchtbarkeit mancher Gegenden des Elsaß sind. In der lothringischen Hochebene, die sich allmählich nach Westen abdacht, treten stufenweise ältere geo- logische Schichten, die Schichten des Jura und der Trias zu Tage, die in den eigentlichen Sandstein- vogesen noch völlig verdeckt liegen. Sie sind an vielen Orten mit einer Decke von Diluviallehm überzogen. s 5. Klimcr. Das Klima von Elsaß^Lothriugen ist gemäßigt und die Luft rein und gesund. Der Winter ist lang, der Frühling kurz. Im Sommer sind die Gewitter häufig und oft von Hagel begleitet. Das Spätjahr, vom September bis in die Mitte des Oktobers, ist die angenehmste Zeit, indem die Hitze gemäßigt und das Wetter meistens beständig ist. Die herrschenden Winde sind der Südwest- und der Nordostwind. Jener ist warm oder feucht und führt meist Regen und Stürme herbei, dieser ist kalt und trocken und erheitert den Himmel. Dazu kommt oft in Lothringen wechselweise der Nordwestwind, der von den Ardennen her gewöhnlich den Schnee bringt und zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche Stürme erzeugt. Ueberhaupt ist hier die Luft etwas rauher als im Elsaß.

2. Theil 3 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
144 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. gekerkert und zuletzt aus dem Lande gejagt wurde!! Noch ärger wurde es unter Augusts Enkel, Christian Ii. Dieser, ein strenger Lutheraner, ließ seinen Kanzler Krell, der für einen heimlichen Calvinisten galt, verhaften und nach der Festung Königstein bringen, „weil er ein notorisch gottloser, böser und untreuer Mensch sei, in das Land eine verführerische Lehre eingeschleift und viel Unheil und Zerrüttung angerichtet habe." Vergebens bat seine Frau, ihn doch freizulassen, oder ihn förmlich zu verhören. Man ließ ihn 10 Jahre lang im Gefängniß, und endlich wurde er (1601) in Dresden öffentlich enthauptet!! Das Mißtrauen der verschiedenen Religionsparteien gegeneinander war so groß, daß sie selbst die unschuldigsten Einrichtungen der andern Partei anzunehmen sich weigerten. Namentlich war das mit der Verbesserung des Kalenders der Fall. Wir wissen schon, daß Julius Cäsar den Kalender dadurch in Ordnung brachte, daß er das Jahr auf 365 Tage und 6 Stunden festsetzte und daher verordnete, daß alle vier Jahre ein 366. Tag eingeschaltet werden mußte. Aber er hatte sich verrechnet: denn das Jahr besteht nur aus 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten, 45 Secunden, 30 Tertien; er hatte also 11 Minuten 14 V* Secunden zu viel angenommen. So unbedeutend dieser Unterschied auch zu sein scheint, so betrug er doch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bereits 10 Tage. Papst Gregor Xiii. ließ daher durch einige Astronomen die Zeit recht genau berechnen, schaffte dann (1582) den alten oder Manischen Kalender in allen römisch-katholischen Ländern ganz ab und führte den neuen oder gregorianischen ein. Er warf 10 Tage aus jenem Jahre heraus, so daß man nach dem 4. October gleich zum 15. überging. Diese Einrichtung war nun recht vernünftig und ohne Beziehung auf die religiösen Streitigkeiten. Als aber auf einem Reichstage die Sache zur Sprache kam, erklärten die evangelischen Stände einmüthig, sie könnten sich diese Veränderung des Kalenders durchaus nicht gefallen lassen, denn sie glaubten, es liege eine Hinterlist zum Grunde! Und so behielten. sie denn ihren alten fehlerhaften Kalender noch länger als 100 Jahre. Jetzt ist der alte nur noch in Rußland gebräuchlich; die Abweichung beträgt aber jetzt 12 Tage, so daß die Russen an unserm Neujahrstage erst den 20, Dezember schreiben. Das Weitere von Rudolph wird unten beim 30jährigen Kriege erzählt werden. Hier mag nur noch erwähnt werden, daß

3. Theil 3 - S. 109

1880 - Stuttgart : Heitz
Maria Stuart. Bothwell. 109 war aus einer angesehenen schottischen Familie, von äußerlicher Annehmlichkeit, aber ausschweifenden Sitten; „er stand aus der bedenklichen Scheidelinie zwischen einem Helden und einem Räuberhauptmann." Es war ihm gelungen, Maria's Gunst in dem Grade zu erlangen, daß sie nichts ohne seinen Rath unternahm, und ihre Abneigung gegen Darnley erregte in ihm die Hoffnung, sie durch eine Scheidung von ihm zu befreien und dann durch eine Vermählung mit Maria selbst auf den schottischen Thron zu steigen. Mit Unwillen aber verwarf Maria den Vorschlag zu einer Scheidung von ihrem Gemahle. „Nein," sagte sie, „ich will nichts thun, was meinen guten Namen und mein Gewissen verletzen könnte. Laßt die Sachen wie sie sind, bis es Gott gefallen wird, dem Uebel abzuhelfen." Doch ist sie nicht von der Schuld freizusprechen, die Hoffnungen Bothwells durch Gunstbezeigungen aufgemuntert zu haben. Von der Zeit an dachte Bothwell darauf, die Königin, auch selbst wider ihren Willen, von Darnley zu befreien. Darnley hatte sich nach Glasgow begeben, wo er nach einiger Zeit so plötzlich krank wurde, daß man eine Vergiftung vermuthete. Maria reifte zu ihm, da sie erfuhr, daß er ihre Gegenwart sehnlichst wünsche, und als er etwas hergestellt war, nahm sie ihn mit sich nach Edinburg, wo sie mit ihm ein Landhaus bezog, welches in der höchsten und gesundesten Gegend vor der Stadt lag. Hier pflegte sie ihn sorgfältig und brachte acht Tage bei ihm zu. Ihre Aussöhnung schien aufrichtig, aber nach dem, was folgte, ist fast zu glauben, daß Maria ihren Gatten nur sicher machen wollte. Indessen entwarf Bothwell mit einigen andern den Plan, den König schnell und sicher aus der Welt zu schaffen. Maria war fortwährend um ihn; nur eine Nacht war sie abwesend, weil sie in ihrem Schlosse in der Stadt einer ihrer Kammerfrauen eine Hochzeit ausrichtete und den Ball selbst zu eröffnen versprochen hatte. Am 9. Februar 1567 verließ sie ihn Abends 11 Uhr; sie küßte ihn beim Abschiede und schenkte ihm einen Ring, den sie sich vom Finger zog. Und eben diese Nacht wählten die Verschworenen zur Ausführung ihres Vorhabens. Gegen 2 Uhr des Morgens flog das Haus, in welchem sich der König befand, mit einem fürchterlichen Knalle in die Luft.*) *) Man fand den Körper Darnley's in einem nahe gelegenen Garten und zwar erdrosselt. Er war also entweder vor der Explosion ^bereits getödtet worden, oder er hatte dieselbe überlebt. In jenem Falle wäre die Sprengung des Hauses nur ein Deckmantel für den eigentlichen Mord gewesen, in letzterem Falle war die Vereitelung der Absicht der Explosion entdeckt worden.

4. Theil 3 - S. 317

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen ^Thronbesteigung. 317 gischen Prinzessin, Elisabeth Christine, vermählte, die dieser für ihn ausgesucht hatte. Aus eigener Neigung heirathete er sie nicht, so schön, liebenswürdig und geistreich sie auch war. Der Gedanke, daß sie ihm aufgedrungen war, scheint sie ihm zuwider gemacht zu haben, so daß er nur so lange, wie fein Vater lebte, mit ihr zusammen wohnte. Er versicherte oft, er kenne keine Frauensperson, die mehr Achtung verdiene als feine Frau; er erwies ihr die größte Aufmerksamkeit, auch späterhin als König; aber er vermied sie geflissentlich. Sie lebte im Winter auf dem königlichen Schlosse in Berlin, im Sommer auf dem Schlosse Schönhaufen eine Meile von Berlin, während er in und bei Potsdam sich aufhielt, und nie hat sie feinen Lieblingsaufenthalt, fein Schloß Sanssouci, gesehen, weil er sie nie dahin einlud, und sie es für zudringlich hielt, in feiner Abwesenheit hinzukommen. Er besuchte sie jährlich an ihrem Geburtstage. Dann machte er ihr einen steifen Glückwünfchnngsbefuch in Schuhen und seidenen Strümpfen. Auch aß er etwa jährlich viermal Sonntags mit feinen Brüdern bei ihr. Wie viel reine Freuden hat der große Mann doch durch dies unglückliche Verhältniß entbehrt!"*) Friedrich Ii. oder der Große, auch der Einzige genannt, wurde König, als fein Vater 1740 starb, und hat den preußischen Thron bis 1786, also 46 Jahre lang, geziert. Von dem Augenblicke an war feine ganze Aufmerksamkeit auf die Regierung gerichtet. „Die Zeiten der Possen seien nun vorüber," meinte er. Jeder Unterthan erhielt die Erlaubniß, sich selbst an ihn zu wenden, und alle Sachen von Wichtigkeit mußten ihm vorgelegt werden. Seine Cabiuetsfecretäre mußten täglich alle eingehenden Schreiben und Vorstellungen ordnen und ihm uneröffnet auf feinen Schreibtisch legen. Hier las er sie allein durch und schrieb mit einigen Worten die Antwort an den Rand. So brachte er täglich die ersten Morgenstunden zu, und noch denselben Tag mußten die Secretaire die Antworten auffetzen und abschicken. Kein Festtag, keine Reife, keine Krankheit des Königs machte darin eine Aenderung. Dabei verstand er die Kunst, die geschicktesten Leute zu *) Sie war eine äußerst brave Frau, die ihr Leben ganz der Frömmigkeit, der Mrldthätigkeit und dem Fleiße geweiht hatte. Von den ihr jährlich ausgesetzten 41,000 Thalern verwendete sie 24,000 für Hülfsbedürftige. Sie hatte eine auserwählte Bibliothek; Gellert war ihr Lieblingsschriftsteller, und gern hatte sie Gelehrte an ihrer Tafel.

5. Theil 3 - S. 357

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen Tod. 357 1795 auf. Der schwache König Stanislaus wurde nach Rußland geführt, wo er nach einigen Jahren starb. An diesen beiden letzten Theilungen, welche nur des Zusammenhangs wegen hier miterzählt sind, war indessen Friedrich unschuldig. Sie geschahen erst nach seinem Tode von seinem Nachfolger. Von Friedrich nur noch einige Worte. Nach dem siebenjährigen Kriege hat er nur noch einen, aber unbedeutenden Krieg geführt, und zwar gegen Kaiser Joseph Ii., weil sich dieser eines Theiles von Baiern bemächtigen und Friedrich diese Vergrößerung Oestreichs nicht zugeben wollte. Man nennt diesen Krieg, welcher nur aus einem Hin- und Herziehen der Heere mit kleinen Scharmützeln bestand, — er war 1778 — den baierischen Erbfolgeoder einjährigen Krieg; denn er dauerte nur ein Jahr, weil Maria Theresia durchaus Frieden wollte, so sehr auch der unruhige Joseph den Krieg wünschte. Dieser Friede wurde 1779 in Teschen geschlossen. Friedrich ward indessen bei herannahendem Mer immer hinfälliger. Die vielen Regierungssorgen, die angreifenden Mühseligkeiten während des siebenjährigen Krieges hatten seinen Körper geschwächt, und oft litt er durch Gichtanfälle, welche die Aerzte besorgt machten. Seit den letzten zehn Jahren konnte er im Winter manchmal Wochen lang das Zimmer nicht verlassen. Als er im Jahre vor seinem Tode in Schlesien die gewöhnliche Musterung abhielt, war er sechs Stunden lang einem heftigen und kalten Regen ausgesetzt. Davon bekam er ein Fieber, und seit der Zeit wurde er nie wieder ganz gesund. Endlich zeigten sich die Spuren der Wassersucht, so daß er nicht mehr im Bette liegen konnte, sondern die letzten sechs Monate auf seinem Lehnsessel sitzend zubringen mußte. Da ihm sein Leibarzt offen erklärte: er halte die Krankheit für unheilbar, so ließ er den berühmten hannoverschen Leibarzt Zimmermann nach Sanssouci kommen, erhielt aber auch von diesem keinen Trost. „Die alten müssen den jungen Leuten Platz machen, damit jede Generation ihren Platz finde," schrieb Friedrich Ii. an seine Schwester, die Herzogin von Braunschweig. So groß auch seine Schmerzen waren, so klagte er doch selten und war in der Regel still und heiter. Bis zwei Tage tfor seinem Tode betrieb er seine Geschäfte nach wie vor. Als er am 16. August 1786 Mittags aus einem betäubenden Schlummer erwachte, fragte er zum ersten Male in seinem Leben nicht nach seinen Arbeiten, und dies hielten die Aerzte für ein untrügliches

6. Theil 4 - S. 410

1880 - Stuttgart : Heitz
410 Neueste Geschichte. 3. Periode. schwere Zeit zu erflehen. „Katholiken und Protestanten, Schriftgläubige und philosophische Köpfe — alle die zahllosen persönlichen Glaubensbekenntnisse, die das freie Geistesleben unseres Volkes mit edler Duldsamkeit umschließt, beugten sich andächtig vor der göttlichen Vernunft, die über den Schrecken und Nöthen dieser Tage sinnvoll waltet." Vom 16. Juli ab hatte die Mobilmachung der deutschen Heerestheile begonnen, und so trefflich war alles gerüstet, so genau vorbereitet, daß nach eilf Tagen die Armeen kriegsfertig standen und nach weiteren acht Tagen an den Ufern des Rheins sich aufstellten. Mit staunenswürdiger Schnelligkeit und Sicherheit führten lange, unaufhörlich sich folgende Eisenbahnzüge die Truppen nach Westen hin. Sie wurden überall mit Begeisterung empfangen, und in dem Anblick dieser unermeßlichen Kriegerschaaren erhob sich im Volke die Hoffnung zur Gewißheit des Sieges. Es wurden drei Armeen gebildet: die erste, unter General Steinmetz, mit drei Armeecorps von Coblenz nach der Saar; die zweite, unter Prinz Friedrich Karl, mit sieben Corps von Mainz und Bingen nach der Saar; die dritte, unter dem Kronprinzen von Preußen, mit sechs Corps von Rastatt und Mannheim nach der Lauter hin. Bei der dritten Armee standen die süddeutschen Bundestruppen, Baiern, Württemberger und Badenser. Der Kronprinz war in München, Stuttgart und Karlsruhe mit der frischesten Begeisterung empfangen worden. Die Vertheidigung der norddeutschen Küsten gegen die französische Flotte wurde dem General Vogel v. Falkenstein anvertraut. Am Abende des 31. Juli verließ König Wilhelm, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, seine Hauptstadt; er hatte vor seiner Abreise eine Proclamation an sein Volk erlassen. Am 2. August traf er in Mainz ein und richtete hier eine Proclamation an das deutsche Heer. „Ich übernehme heut," so schloß er dieselbe, „das Commando über die gesammten Armeen und ziehe getrost in einen Kamps, den unsre Väter in gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden. Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll auf euch. Gott der Herr wird mit unsrer gerechten Sache seilt." Napoleon Iii. hatte einige Tage nach der Kriegserklärung die Sitzungen des gesetzgebenden Körpers geschlossen und in einer die Wahrheit stark entstellenden Proclamation an das französische Volk versucht, Preußen als die Macht anzuklagen, welche überall Mißtrauen erweckt, überall zu übertriebenen Rüstungen genöthigt und

7. Theil 4 - S. 212

1880 - Stuttgart : Heitz
212 Neueste Geschichte. 3. Periode. Deutschland. zum 18. März mit der Bewilligung der Freiheiten, welche fast in ganz Deutschland von den Fürsten bereits hatten gewährt werden müssen. Am Tage vorher war eine Deputation aus Köln in Berlin angekommen, welche bestimmte Zusicherungen verlangte; nun erschien am 18. März Vormittags ein Patent, in welchem der König die Wünsche des preußischen Volks zu befriedigen und zugleich eine gründliche Umgestaltung der Verfassung und öffentlichen Verhältnisse des deutschen Bundes durch Verständigung mit den übrigen deutschen Regierungen herbeizuführen verhieß. Dieses 'Patent rief einen allgemeinen Jubel in der Bevölkerung Berlins hervor und jedermann hielt nun alle Gefahr für beseitigt. Es war Mittag; alles eilte nach dem königlichen Schlosse, und eine dichtgedrängte Menge versammelte sich ans dem Platze vor demselben. Alle Fenster ringsum waren dicht mit Menschen besetzt. Der König erschien ans dem Balcon des Schlosses, lautlose Stille empfing ihn; er verkündete nochmals dem Volke seine bereits bekannten Beschlüsse, und ein brausender Beifallssturm folgte auf seine Worte. Kaum aber hatte sich der Fürst wieder entfernt, da sollte sich der Jubel plötzlich in Schrecken verwandeln. An dem einen Portal des Schlosses war das Gedränge besonders auffallend, und während die Volksmassen im allgemeinen nur dem König zujauchzten, ließ sich dort immer von neuem der Ruf nach Entfernung des Militärs vernehmen. Als die Haltung jener Gruppen bedrohlicher zu werden schien, rückte eine Compagnie Infanterie aus dem Schloßhof an das Portal. Die Volkshaufen drängten sich um dieselbe herum, und plötzlich fielen zwei Schüsse, von denen noch heute nicht festgestellt ist, woher sie kamen. Dieselben dienten aber offenbar den Zwecken der Aufwiegler; denn während die versammelten Menschenmassen erschreckt auseinander stoben, stürzten jene durch die Straßen der Hauptstadt mit dem Ruf: „Verrath, man mordet uns, zu den Waffen!" ganz wie es am 23. Februar in Paris geschehen war. Das Volk, welches den Zusammenhang der Dinge nicht kannte, und sich wirklich verrathen glaubte, ließ sich zum erbitterten Widerstand hinreißen und mit unglaublicher Schnelligkeit wurden in allen Theilen der Stadt Barricaden errichtet. So entbrannte einer der fürchterlichsten Straßenkämpfe, welche in jenen unglückseligen Jahren überhaupt stattgefunden. Die Truppen waren aus allen Kasernen ausgerückt und hatten das Schloß zum Mittelpunkt ihrer Operationen gemacht. In der Nähe desselben war der Kampf am heftigsten. Ein großer Theil der Barricaden

8. Theil 4 - S. 350

1880 - Stuttgart : Heitz
350 Neueste Geschichte. 3. Periode. lang es der jungen preußischen Marine unter Admiral Jach mann auf der Höhe von Rügen (17. März) sich der Landarmee ebenbürtig zu zeigen, welche jetzt Anstalt machte, zum Sturm gegen die Schanzen vorzuschreiten. Schon am 15. März hatten die Strandbatterien vom Alsen-Snnd den „Rolf Krake" und ein anderes dänisches Schiff in die Flucht gejagt und die Stadt Sonderburg aus Alsen beschossen. Zwei Tage später ward die feste Stellung von Rackebüll und West-Düppel genommen und am 28. März der Hauptangriff eröffnet, welcher drei Wochen lang währte. Der 18. April ward zum Sturm bestimmt und so groß war der kriegerische Wetteifer der Preußen, daß jed'er Truppenkörper die Ehre beanspruchte, an die Spitze der Sturm-Colonne gestellt zu werden. Das Loos mußte entscheiden. Es war ein furchtbarer Tag, welcher den Preußen 1200 Tapfere, darunter 70 Offiziere kostete, aber auch einen vollständigen Erfolg brachte. In Zeit von wenigen Stunden waren alle Schanzen erstürmt und die Dänen nach Alsen zurückgeworfen. Ganz Deutschland jubelte ob dieser Waffenthal und die Glorie des preußischen Namens ward in ganz Europa anerkannt. Die Dänen aber gaben jetzt das Festland preis; sie zogen heimlich aus Fridericia fort und retteten die ihnen noch gebliebene Armee nach den Inseln. Die Diplomatie glaubte jetzt, daß der Zeitpunkt gekommen sei, dem Kriege ein Ende zu machen und Herr von Bismarck willigte ein, in Unterhandlungen zu treten. Bevor es jedoch zur Eröffnung der Londoner Eon-serenzen kam, erlitt die östreichische Marine in einem Seetreffen bei Helgoland (9. April) einigen Schaden, der den Dänen genügte, um mit einem Seesiege zu prahlen. Die Londoner Conserenz sollte „dem Norden Europas die Segnungen des Friedens wiederbringen" und begann unter dem Schutze eines erst auf vier Wochen abgeschlossenen und dann noch um 14 Tage verlängerten Waffenstillstandes. Aber unter den Bevollmächtigten, zu welchen auch ein Gesandter des deutschen Bundes, in Person des sächsischen Ministers v. Beust zugezogen worden war, zeigte sich von vorn herein eine so große Verschiedenheit der Auffassungen, daß an ein glückliches Resultat schwer zu denken war. Oestreich und Preußen wollten von dem Londoner Vertrage nichts mehr wissen; sie verlangten jetzt die völlige Trennung der Herzogthümer von Dänemark, und der deutsche Bund schloß sich ihnen an. England schlug eine Theilung Schleswigs vor, so daß Dänemark das Land nördlich von der Schley behalten

9. Theil 4 - S. 404

1880 - Stuttgart : Heitz
404 Neueste Geschichte. 3. Periode. legt. Es wurden glänzende Reden für den Glaubenssatz, nicht minder glänzende und kraftvolle dagegen gesprochn. Zwei Monate lang dauerten diese Verhandlungen; Prozessionen wurden gehalten, besondre Andachten vorgeschrieben, alles um auf den letzten Entschluß einzuwirken. Kein' Bischof durfte trotz der drückenden Hitze des Sommers, die vielen Concilsmitgliedern ungewohnt und nachtheilig war, Rom verlassen. Am 13. Juli geschah die Abstimmung. Von den 601 anwesenden Mitgliedern stimmten 451 für die Jn-fallibilität des Papstes, 62 bedingungsweise dafür, 88 dagegen; 70 Mitglieder waren nicht anwesend. Noch einmal versuchte es die Opposition, den Papst umzustimmen. Sechs Bischöfe erschienen am 17. Juli im Vatican, an ihrer Spitze der Erzbischof Darboy von Paris, und drangen mit Bitten und Flehen in Pius Ix., die Verkündigung des Dogmas aufzuschieben und der schwer gefährdeten Kirche den Frieden zurückzugeben. Erzbischof Ketteler von Mainz warf sich dem heiligen Vater, um Nachgiebigkeit flehend, zu Füßen. Ob auch Pius Ix. erschüttert sein mochte, war es doch wohl nicht mehr möglich, das Werk im letzten Augenblicke aufzuhalten. Die Oppositionsmitglieder verließen nun Rom, weil es ihre Pietät ihnen nicht gestattete, öffentlich und vor dem Papste selbst mit Nein! zu stimmen. Die Verkündigung des Dogmas fand am 18. Juli statt. Nur zwei Bischöfe, ein italienischer und ein amerikanischer, stimmten auch hier noch dagegen. Der Papst, in rothem, reich mit Gold gestickten Mantel und goldener spitzer Mütze, saß fast bewegungslos auf seinem Throne in der Mitte des amphitheatralisch ausgebauten Halbkreises der Bischöfe und Cardinäle. Ein schweres Gewitter rollte mit seinen Donnerschlägen während der Abstimmung über die Peterskirche hin. Immer dunkler wurde es in dem Sitzungssaale, und als der Papst sich erhob, um die Worte des Dogmas zu verlesen, mußte ihm eine Kerze vorgehalten werden. Er schloß mit einer kurzen Rede; ein gewaltiger Regenguß trieb die stolze Versammlung bei dem Verlassen des Domes in haltloser Verwirrung auseinander. Das Concil wurde bis zum November vertagt. Es ist nicht wieder zusammengetreten. Zu der angegebenen Zeit war der Kirchenstaat bereits dem Königreich Italien einverleibt, und der weltlichen Herrschaft des Papstes, in dem Augenblicke, wo Dünkel und Herrschsucht ihn über die Schranken der Menschheit erheben wollten, ein Ende gemacht worden. Schon in der Stunde der Verkündigung des neuen Dogmas gingen äugst-

10. Theil 2 - S. 12

1880 - Stuttgart : Heitz
12 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Deutsche. diesen Gottheiten herrschte auch der Glaube an niedere Geister oder Wesen, welche die Natur belebten. Da bildete sich die Phantasie in dem einsamen, rauschenden Walde die Waldweiber; in der Lust die zarten, leichten Elfen; im Strom und Wasser die Nixen, und in der Tiefe der Berge die Kobolde und Zwerge. Diese Namen sind noch lange nach der Annahme des Christenthums im Volke lebendig geblieben, und hin und her kommt wohl solcher Aberglaube auch heut noch vor. Den Ort, wo nach dem Tode die Tapfern hinkamen, nannten sie Walhalla und schmückten die Vorstellung davon recht kriegerisch aus. 54. Muhamed und seine Religion, 622. In der großen asiatischen Halbinsel, die Arabien heißt und deren Einwohner theils von ihren Viehheerden, theils vom Handel leben, wurde, etwa 570, Muhamed (richtiger Mohammed) geboren. Sein Vater hieß Abdallah, seine Mutier Emina oder Amöna, sein Geburtsort Mekka. Der Vater starb schon, als der Kleine erst zwei Monate alt war, und hinterließ nichts als fünf Kameele und eine alte Sklavin. Im sechsten Jahre nahm ihn sein alter Großvater Abu el Motalleb, und im neunten sein Oheim Abu-Taleb zu sich; beide hielten ihn zur Thätigkeit an und letzterer nahm ihn mit auf seine Handelsreisen, die er in die Gegend von Damascus zu unternehmen pflegte. Als der Knabe heran wuchs, zog er die Augen Aller durch seine kräftige Gestalt, durch sein edles Gesicht und durch das Feuer, das aus seinen schwarzen Augen strahlte, auf sich. Wenn er mit festem Schritte einherging und den stolzen Nacken zurückwarf, ahnete jeder in ihm den künftigen Herrscher, und öffnete er seinen Mund, den zwei Reihen herrlicher Zähne zierten, so riß er durch seine feurige Beredsamkeit Alles hin. Mehrere Jahre führte er mit großer Thätigkeit und Treue die Handelsgeschäfte einer alten reichen Wittwe, der Chadidfcha, die ihm endlich aus Dankbarkeit ihre Hand gab und ihn dadurch zu einem reichen Kaufmanne machte. In ihren Geschäften hatte er oft weite Reisen gemacht, mit Karavanen ferne Länder durchzogen und die Menschen und ihre Sitten aufmerksam beobachtet. Auch die Lehrsätze der mosaischen und christlichen selbstverständlich. Dinstag, der Tag des Thus oder Tyr; Donnerstag ist Thonarö-tag und Freitag Freiatag. Mittwoch hieß früher Wodanötag.
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